Keine Kopie der Europaschule

07.05.2019

CDU, FDP und UWG plädieren für eine Umwandlung der Heinrich-Böll-Sekundarschule in eine Gesamtschule.

Zweite Gesamtschule der Stadt Bornheim soll kleiner als die Europaschule sein und ihren Schwerpunkt auf praxisnahe Schulausbildung legen.

Die Fraktionen von CDU, FDP und UWG sprechen sich für eine Umwandlung der Heinrich-Böll-Sekundarschule in eine Gesamtschule aus. Notwendig wird diese Umwandlung der weiterführenden Schule in Merten aufgrund der steigenden Schülerzahlen in der Stadt Bornheim und des zunehmenden Wunsches der Elternschaft nach Schulplätzen, die den Weg zum Abitur als Option offenhalten.

Die drei Fraktionen wollen die vielfältige Bornheimer Schullandschaft durch eine eigenständige Positionierung einer zweiten Gesamtschule stärken. „Mit einer bloßen Kopie der Europaschule schaffen wir keine zusätzlichen Bildungsangebote, um unsere Bornheimer Kinder noch individueller zu fördern. ‚Bildungschancen für alle‘ bedeutet, dass wir eine weiterführende Schule etablieren, die sich intensiv den Bedürfnissen von praktisch begabten Kindern und Jugendlichen annimmt“, fordert Petra Heller, CDU-Fraktionsvorsitzende.

Eine einseitige Ausrichtung der zweiten Gesamtschule auf das Erreichen des Abiturs würde nicht nur die persönlichen Talente zahlreicher Kinder missachten, so die drei Fraktionen. Es würde auch den bereits grassierenden Fachkräftemangel verstärken. Nach einer vor kurzem veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung wird der Trend zum Abitur und Studium dazu führen, dass es reichlich Akademiker gibt, aber zeitgleich der Mangel an Facharbeitern mit mittlerem Schulabschluss und beruflicher Bildung verschärft wird. „Daher wollen wir, dass die zweite Bornheimer Gesamtschule ihren Schwerpunkt auf die praxisnahe Schulausbildung legt. In Kooperation mit der lokalen Wirtschaft, zum Beispiel dem Handwerk, Pflege- oder Obst- und Gemüsebetrieben, wollen wir die Talente der Kinder mit starken praktischen Begabungen fördern“, so Christian Koch, Vorsitzender der FDP-Fraktion.

Da sich Talente und Interessen in der Pubertät noch stark verändern können, wird die Gesamtschule auch eine Oberstufe anbieten und den Weg zum Abitur ohne Schulwechsel ermöglichen. „Um eine breite Auswahl an Kursen anbieten zu können, regen wir an, dass in der Oberstufe eine enge Zusammenarbeit mit der Europaschule stattfindet. Praktische Fächer wie Technik sollte die Heinrich-Böll-Schule anbieten, während zum Beispiel Pädagogik in das Angebot der Europaschule gehört. Dadurch bekommen wir in beiden Schulen Fächer-Vielfalt ohne Doppelstrukturen“, erläutert UWG-Fraktionschef Hans-Gerd Feldenkirchen. Auch für die Zeit nach dem Abitur könne man mit Unternehmen kooperieren, die duale Studiengänge anbieten und den Schülern vorstellen. „Die Kombination aus Berufsausbildung und praktischem Studium ist für Abiturienten attraktiv und leider noch zu wenig bekannt. Hier kann die Heinrich-Böll-Schule sich ideal profilieren“, so Feldenkirchen.

Eine weitere Festlegung machen CDU, UWG und FDP hinsichtlich der Größe der Schule: Die drei Fraktionen wollen die künftige Heinrich-Böll-Gesamtschule mit vier Eingangsklassen und 100 bis 120 Schülern pro Jahrgang deutlich kleiner als die Europaschule gestalten. „Am Schulstandort Merten hat sich bewährt, dass wir auch den Schülern ein Angebot machen, die mit einer überschaubaren Schule besser zurechtkommen als mit dem großen Campus der Europaschule“, so Heller. Daher solle die Mindestgröße einer Gesamtschule in Merten nicht überschritten werden und auch die Oberstufe deutlich kleiner als die der Europaschule sein.

Nach der Entscheidung für einen Neubau der Schule in der Nähe der Stadtbahn im geplanten Mertener Baugebiet Me16 ist die Entscheidung für die Schulform die zweite wichtige Richtungsentscheidung der Bornheimer Mehrheitsfraktionen für die Heinrich-Böll-Schule. „Die Europaschule, das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und die Heinrich-Böll-Gesamtschule sind zusammen mit den Grundschulen und der Förderschule die Antwort der Stadt Bornheim auf die Bedürfnisse der Schüler und Eltern in unserer Stadt. Der Neubau in Merten wird ein weiterer Leuchtturm in unserem Bildungsangebot, das für alle Talente und Begabungen optimale Bedingungen bietet. Wir zwingen nicht alle Schüler in eine Einheitsschule, sondern machen jedem Schüler ein individuell passendes Angebot“, so Koch abschließend.