Nitrat-Messstellen sollen überprüft werden

31.01.2020

Mandatsträger der CDU und FDP fordern stärkere Einbindung der Landwirte bei der Gestaltung einer nachhaltigen Agrarwirtschaft

Die Stellen zur Messung des Nitratwertes im Bornheimer Grundwasser sollen durch die Landesregierung überprüft werden. Außerdem soll dazu ein Arbeitskreis mit Vertretern der Landwirtschaft auf Landesebene implementiert werden. So lauten zentrale Forderungen eines runden Tisches zum Thema „Bornheimer Landwirtschaft“, der in der vergangenen Woche von den Christdemokraten und Freien Demokraten initiiert wurde. Eine entsprechende Initiative zur Unterstützung der Landwirtschaft wollen die beteiligten Landtagsmitglieder, Jörn Freynick (FDP) und Oliver Krauß (CDU), auf Landesebene einbringen.

Neben den Landtagsabgeordneten nahmen als weitere Vertreter der Initiatoren die CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Heller, die Parteivorsitzende der Bornheimer Christdemokraten, Gabriele Kretschmer, sowie der sachkundige Bürger Stefan Klein (FDP) teil, die zusammen mit verschiedenen regionalen Landwirten, einem Vertreter der EDEKA, einem Vertreter der Landwirtschaftskammer und Vertreter des Arbeitskreis für Gartenbau, Landwirtschaft und Wasser im Wasserschutzgebiet Urfeld (GLWU) über die Situation der regionalen Landwirtschaft diskutierten.

„Vielerorts ist die Rede von Agrarwende. Von den Landwirten wird erwartet, dass sie das Klima schützen und die Artenvielfalt bewahren sollen. Zugleich sollen sie aber eine Vielzahl an hochwertigen regionalen Lebensmitteln produzieren. So akzeptieren wir als Verbraucher nur eine qualitativ und optisch einwandfreie Ware, die zudem möglichst nachhaltig hergestellt sein soll. Das stellt die Landwirte vor großen Herausforderungen“, so Petra Heller. Denn um die steigende Nachfrage nach diesen Nahrungsmitteln bedienen zu können, muss der Boden entsprechend gedüngt werden, um ihn mit wichtigen Nährstoffen wie Stickstoff zu versorgen. Doch hier kommt die neue geplante Düngeverordnung der Bundesregierung ins Spiel. Sie soll das Düngen, unter anderem mit Gülle, noch weiter einschränken. Denn durch zu viel Stickstoff im Boden entsteht ein Überschuss, den die Pflanzen nicht mehr aufnehmen können. Dieser überschüssige Stickstoff wird schließlich in Nitrat umgewandelt und kann so das Grundwasser belasten.

Hintergrund für die geplante Verschärfung der Düngeverordnung sind die Vorgaben der Europäischen Union und die entsprechende Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, wonach die Bundesrepublik zusätzliche Maßnahmen oder verstärkte Aktionen zum Schutz der Gewässer durch Nitrat aus der Landwirtschaft ergreifen soll.

Diese Nitratbelastung des Grundwassers wird über bestimmte Messstellen nachvollzogen. Doch dabei bemängeln die Vertreter der Landwirtschaft, dass die Ursachenforschung in der Regel vom grünen Tisch erfolge und die Kausalzusammenhänge von erhöhtem Nitrat und der Situation vor Ort oft nicht richtig beurteilt würden. „Unbestritten muss der Nährstoff bedarfsgerecht bei der Pflanze ankommen und sollte die Umwelt nicht unnötig belasten. Bei der Einrichtung der Messstellen und bei der Auswertung der Messergebnisse ist es aber wichtig, ortskundige Experten aus der Landwirtschaft sowie die Landwirtschaftskammer angemessen einzubinden“, so Petra Heller. Dies könne beispielsweise im Rahmen einer Arbeitsgruppe erfolgen. Hieraus erhoffen sich die Landwirte eine Objektivierung und eine deutlich sachlichere Bewertung, welche Ursachen eine erhöhte Nitratbelastung an einer Messstelle hat.

Bis zur Klärung der Ergebnisse äußerten die betroffenen Landwirte den Wunsch nach einem Moratorium der geplanten Düngeverordnung, damit nicht unsachgemäße Messwerte den Landwirten die Arbeit erschweren.

„Wir müssen die Landwirte beim Prozess einer nachhaltigen Agrarwirtschaft viel stärker einbinden. Denn nur sie können diesen Wandel zum Erfolg können. Das geschieht nicht allein durch gut gemeinte Verordnungen am grünen Tisch“, so die einhellige Meinung der Initiatoren von CDU und FDP.